Kendo?

Kendo kommt aus Japan und heißt wörtlich übersetzt „Schwert-Weg“ [Ken: Schwert, : (Lebens)Weg]. Es hat seinen Ursprung formell in der Kampftechnik und ideell im Ehrenkodex (Bushido) der legendären Samurai.  Obwohl Kendo heute als Sport gilt, unterscheidet es sich klar von den klassischen Sportarten des Westens: Kendo wurzelt in den Schlachtfeldern des mittelalterlichen Japan und wurde stark beeinflusst durch den Zen-Buddhismus. Über die Jahrhunderte hat es sich also zu einem dynamischen Vollkontakt-Kampfsport mit stark philosophisch geprägten Zügen entwickelt.

Kendo vereint ein großes Potential an körperlicher, geistiger und charakterlicher Ausbildung. Ziel ist die Erlangung von Harmonie zwischen Körper und Geist. Das Training fördert Konzentrations- und Reaktionsvermögen und festigt die Entschlussfähigkeit. In den intensiven Übungskämpfen wird das entschlossene Vorgehen gegen den Gegner geübt und gleichzeitig die Fähigkeit ausgebildet, einer Stresssituation psychisch und physisch standzuhalten. Disziplin und Höflichkeit gegenüber Lehrern und Trainingspartnern ist wegen der energiegeladenen Übungen und Kämpfe unabdingbar und stärkt sowohl Verantwortungsbewusstsein als auch die Achtung vor Mitmenschen.

Zu den Besonderheiten des Kendo zählt, dass man es bis ins hohe Alter betreiben kann. Aktive achtzigjährige Kendoka (Kendo-Treibende) sind keine Seltenheit, da im Kendo weniger Jugend und Kraft zählen als vielmehr Persönlichkeit und Erfahrung. Kendo ist nicht nur in seinem Ursprungsland Japan, sondern auch in anderen Ländern weit verbreitet. Es fand ab 1951 in der ganzen Welt Verbreitung und kam Mitte der 60er Jahre auch nach Deutschland.

Auch wenn Kendo ein Vollkontakt-Kampfsport ist, so besteht nur eine geringe Verletzungsgefahr. Es gibt vorgeschriebene Trefferflächen und an denen ist der Kendoka durch einen Helm (das men), Handschuhe (die kote) und Brustpanzer (das do) sehr gut geschützt. Es sollte sich aber jeder auf Blasen an Händen und Füßen und blaue Flecken an den Armen einstellen.

Trainiert wird mit einem „Schwert“ aus Bambus, dem shinai. Es besteht aus vier Streben, die durch einen Ledergriff (tsukagawa) und eine Lederkappe an der Spitze (sakigawa) zusammengehalten werden. Die Pflicht jedes Kendokas ist, dafür zu sorgen, dass sein Shinai bei jedem Training in einwandfreiem Zustand ist.

Das Training besteht aus Übungen zum Aufwärmen, Grundtechniken, Angriffstechniken und Konditionsübungen. Auch der freie Kampf ist wesentlicher Bestandteil des Trainings, da in ihm das zuvor gelernte angewendet und ausprobiert werden soll.

Schließlich gehört zum Kendo auch das Üben der Nihon Kendo Kata (Japanische Kendo-Formen). Es gibt 10 Formen, die am Anfang des 20. Jahrhunderts aus den über die Jahrhunderte zahlreich entstandenen Schwertkampfschulen ausgewählt worden sind, um eine Standardform der Kendo-Unterweisung zu schaffen.