Wer Samstags freiwillig früh morgens aufsteht, um an einem Lehrgang teil zu nehmen, der ist natürlich hoch motiviert und tut dies also mit der dazugehörigen Vorfreude auf das Kommende. Der Lehrgang verhieß viel Gutes. Wir – also Dietmar, Stefan, Henning, Jan-Bernd und ich – sollten in dieser Hinsicht nicht enttäuscht werden.
Der Lehrgang in Schöppenstedt war hochgradig besetzt zunächst mit den beiden Senseis Yasuji Sato, 8. Dan Kendo Kyoshi (Bundestrainer 1982/83) und Toyohiro Yoneyama, 7. Dan Kendo Kyoshi (Bundestrainer 1983/84) sowie mit deren „Assistenten“ Wolfgang Demski, 7. Dan Kendo Kyoshi, Detlef Viebranz, 7. Dan Kendo Kyoshi und am ersten Tag noch Ralph Lehmann, 7. Dan Kendo Kyoshi. Da konnte man sich wahrlich nicht beschweren. An dem Lehrgang nahmen über 100 Personen teil und es ist wirklich eindrucksvoll, wenn alle gleichzeitig trainieren (Fast so wie hier, ehrlich! Ton an, aber nicht zu laut.).
So startete der erste Tag auch gleich mit dem Programm, das uns in allen vier Übungseinheiten begleiten sollte. Nach der Begrüßung wurden zunächst zwei Gruppen gebildet – nämlich alle Danträger zusammen und alle Kyus zusammen (mit den ersten Dans). Begonnen wurde mit der Kihon Kendo Kata (Bokuto ni yoru Kendo Kihon-Waza Keiko-Ho), dann wurden die Techniken in Rüstung wiederholt und anschließend folgte das jigeiko. Sowohl Sato Sensei als auch Yoneyama Sensei erklärten hierbei immer wieder genau jedoch zügig die Techniken – übrigens wunderbar übersetzt durch Kei Udagawa und Christiane Demski – , um diese dann im Training sofort umzusetzen. Erstaunlich war wie gut die beiden Trainer die Kräfte und Aufnahmefähigkeit ihrer Schüler einschätzten. Spätestens beim jigeiko hatte man die richtige Betriebstemperatur, um sich so richtig ins Zeug legen zu können. Dafür gab es auch reichlich Gelegenheit, waren neben den oben genannten natürlich `ne Menge guter Kendoka anwesend, mit denen es sich lohnte, ein Kämpfchen zu wagen, und von denen so manch guter Tipp dazu dienen sollte, das eigene Kendo zu verbessern.
In der Dan-Gruppe wurde die Nihon Kendo Kata geübt, sowie kiri otoshi. Dabei war es beeindruckend zu sehen, wie, wenn Timing, Technik und Kraft stimmen, man mit dem kodachi bei gleichzeitig ausgeführtem Schlag zum men gegen ein Langschwert die Mitte halten kann. In den Kendo-Einheiten gab es in Gruppen kiri kaeshi und Technikübungen.
Nach dem der erste Tag überstanden war, die Nacht in der Turnhalle sich wenigstens für die meisten erholsam gestaltet hatte (also jene, die nicht um 22 Uhr abends noch schwarzen Tee zu sich nahmen), begann gleich am nächsten Tag um 9.30 Uhr die nächste Übungseinheit. Der von Sato Sensei geäußerte Wunsch nach besserem Wetter, wenn wir denn nur ordentlich trainierten, ging im Laufe des Tages in Erfüllung. Da waren wir also wohl ganz gut, ne! Wie auch immer – dieser Tag verging wie im Flug und auch wenn die Kräfte am Ende schwanden, waren wir alle überglücklich am Lehrgang teilgenommen zu haben.
Wir haben alle viel gelernt und wollen dies in der Kendopraxis umsetzen. Mit diesen schönen Gefühlen machten wir uns dann wieder auf den Heimweg – den kurzen Übungsteil am Pfingstmontag sparten wir uns – mit der Hoffnung bald wieder einen ähnlich schönen Lehrgang besuchen zu können.
Last but not least sollte das nicht-Kendo-Highlight des Wochenendes nicht vergessen werden: „public viewing“ des Champions League-Finals in Schöppenstedt! „Pizza-Schnellexpress“ baute im Außenkiosk den Flachfernseher auf, so dass 11 Kendoka aus ganz Deutschland und ein Einheimischer draußen sitzend das Spiel schauen konnten. Daumen hoch! Mit den gezeigten Bildern des public viewing in Mailand konnten wir zwar nicht mithalten aber schön war es trotzdem.
Arne (und etwas Stefan)