Warum sagen wir in der Kendo Kata „yaa!“ und „tou!“?

(aus: Kendo Kata: Essence and Application, Inoue Yoshihiko, 2003, Kendo World Publications)

Als die offizielle kendo kata zum ersten Mal entworfen wurde, kamen etliche sensei als Repräsentanten der verschiedenen traditionellen Schwertkampfschulen zusammen um zu diskutieren, wie es gemacht werden sollte. Hinsichtlich der Frage nach kake-goei (kiaiii oder schreien) hatte jede Tradition viele unterschiedliche Arten. Aus den vielen Möglichkeiten, die für die Verwendung in der neuen kendo kata zur Verfügung standen, wurde schließlich von diesen großen Meistern entschieden, yaa und tou zu benutzen.

Im ersten Entwurf der kendo kata sollte es yaa und ei sein aber das die kata formulierende Komitee hat dann entschieden, tou statt ei zu verwenden, da dies einen Bezug zur a-un Atmung hat. Im esoterischen Buddhismus repräsentiert die Silbe a die grundlegende Essenz von aji-honpushoiii, während un seine Weisheit darstellt. A ist der Ursprung aller Elemente in der Welt. Statuen an Tempeleingängen werden oft so dargestellt, als wenn eine den Mund offen, hat um a auszusprechen und die andere ihren Mund geschlossen hat, als wenn sie un sagt. Dies symbolisiert den Beginn und das Ende aller Dinge. A bedeutet einatmen und un ausatmen. In der kata bedeutet aun-no-kokyu die Atmung in Synchronisation mit dem Kontrahenten bzw. in Harmonie mit dessen subtilen Stimmungen und Rythmen zu sein.

iEine natürliche Lautäußerung die zeigt, dass man voller Kampfgeist und mental und physisch vorbereitet ist.

iiDer Vorgang, sich auf die Bewegungen und die eigenen geplanten Bewegungen zu konzentrieren und mit extremer Vorsicht eine Herausforderung aufzubauen. Außerdem betrifft es die Lautäußerungen, die man in dieser Geisteshaltung von sich gibt.

iii阿字本不生, Das esoterische Prinzip, dass alle Dinge im Ursprung keinen Zustand haben. Dieses Prinzip wird durch den ersten Laut des Sanskrit-Alphabets ‚A‘ repräsentiert. (s. http://www12.canvas.ne.jp/horai/glo-1.htm)

Die Rolle der Atemkontrolle im Kendo (IV)

Erschienen in : Kendo World Magazine 1.4 2002
Autor: Steven Harwood
Übersetzung: Stefan Alpers
Veröffentlicht mit freundlicher Erlaubnis des Kendo World Magazine

In den letzten drei Ausgaben habe ich mich mit Kendo und Atemtechnik beschäftigt und damit, wie es sich in Kendokleidung und -haltung (sowohl statischer als auch dynamischer) manifestiert. Wir haben beobachte, dass Kendo viele seiner statischen Charakteristiken mit anderen traditionellen japanischen Kulturen wie Zen-Meditation teilt. Allerdings ist Kendo durch heftige Bewegung charakterisiert und so möchte ich in diesem Artikel damit beginnen zu untersuchen, was mit der Atemkontrolle passiert, wenn man damit beginnt, dynamische Technik anzuwenden. Weiterlesen

Die Rolle der Atemkontrolle im Kendo (III)

Erschienen in : Kendo World Magazine 1.3 2002
Autor: Steven Harwood
Übersetzung: Stefan Alpers
Veröffentlicht mit freundlicher Erlaubnis des Kendo World Magazine

Seiza oder Mokusô und Atemkontrolle

In dieser Ausgabe möchte ich zuerst die Übung von seizai und mokusôii betrachten, wo man vor und nach dem Training für eine Weile ruhig sitzt, und im Besonderen seine Verbindung zur Zwerchfellatmung untersuchen. Die korrekte Haltung für mokusô ist die gewöhnliche japanische formale knieende Haltung für seizaiii. Die Elemente des seiza sind sehr ähnlich mit denen, dich ich für shizen-tai in meinem letzten Artikel beschrieben habe: der ganze Körper ist entspannt; ein natürlich nach innen gewölbter Rücken mit etwas Spannung im unteren Unterleib; lockere Schultern und gerade Hals. Weiterlesen

Die Rolle der Atemkontrolle im Kendo (II)

Erschienen in : Kendo World Magazine 1.2 2002
Autor: Steven Harwood
Übersetzung: Stefan Alpers
Veröffentlicht mit freundlicher Erlaubnis des Kendo World Magazine

Ich schrieb in der ersten Ausgabe, dass ich in erster Linie auf die Atemkontrolle schauen wollte, so wie sie in der Kendotechnik auftaucht, und da „Technik“ Bewegung voraussetzt mag es fremd erscheinen, dass ich mich in dieser Ausgabe auf eine Diskussion über die Kendohaltung und –kleidung beschränken werde. Weiterlesen

Die Rolle der Atemkontrolle im Kendo (I)

Erschienen in : Kendo World Magazine 1.1 2001
Autor: Steven Harwood
Übersetzung: Stefan Alpers
Veröffentlicht mit freundlicher Erlaubnis des Kendo World Magazine

Kurz nach dem Beginn meines MA (Master of Arts) in Comparative Sports Culture an der internationalen Budo Universität in Chiba, Japan, wurde ich gefragt, über was ich meine Magisterarbeit zu schreiben plante. Da der Kurs über zwei Jahre ging dachte ich, dass ich genug Zeit zur Untersuchung hätte (und meine Meinung vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt ändern würde), also sagte ich, vielleicht ein wenig schlagfertig, dass ich gerne einen Blick auf die Atemkontrolle im Kendo werfen würde. Das führte zu etwas Unbehagen bei meinem Tutor Professor Uozumi Takashi, der anmerkte, dass das eine ziemlich schwierige Aufgabe wäre. Weiterlesen

Unser Abzeichen

Irgendwann hatte ich mich mal gefragt, was unser Vereinsabzeichen wohl bedeuten mag und warum es ausgewählt wurde. Schließlich will man ja wissen, was man da vor sich her trägt.

Tare

Beim Kendo ist es üblich seinen Namen und das Abzeichen des Vereins auf dem Hüftschutz (dem tare) zu tragen.

Das kann man als Fortführung einer Art von traditionellen Heraldik der Japaner verstehen. Da alle Kendoka in der Rüstung doch ziemlich gleich aussehen, sind diese Zeichen dazu da alte Bekannte zu erkennen, sowie sich den Namen desjenigen einzuprägen, der einem gerade dieses blitzartige Men verpasst hat. Weiterlesen

Kendo – Approaches for all levels

Sotaro Honda: Kendo – Approaches for all levels (2012)
Bunkasha International Corporation

Dr. Sotaro Honda hat einige Artikel für das Kendo World Magazine und, in seiner Funktion als Nationaltrainer, für die British Kendo Federation geschrieben. Dieses Buch ist eine Sammlung dieser Artikel, die sich mit zahlreichen Aspekten des Kendo-Trainings befassen und verständlich und anschaulich geschrieben sind. Dabei werden nicht nur technische Aspekte angesprochen, sondern auch Dinge, wie man sich gegenüber Männer, Frauen, Kindern, Senioren und Junioren im ji-geiko verhalten sollte, wie man seiner Graduierung entsprechend Ji-geiko macht und wie man an shiai herangeht.

Beschreibung bei Kendo World

Kiri-kaeshi

kirki-kaeshi ist eine uns unser ganzes Kendoleben begleitende Basisübung, in der alle wichtigen Elemente eines korrekten Schlags geübt werden und aus der beide Partner zahlreiche Nutzen ziehen können:

  • ashi-sabaki (Fußarbeit)
  • ki-ken-tai-ichi
  • te-no-uchi
  • Schlagschärfe
  • korrektes Treffes
  • Körperkoordination
  • Atmung
  • Ausdauer
  • Beobachtungsgabe
  • Distanzbewusstsein
  • korrekte Haltung
  • tachi-suji (Verständnis für die Schnittebene (hasuji) der Klinge)

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Ninja Mind Control – Körperliche Höchstleistung durch geistige Kontrolle

Ashida Kim: Ninja Mind Control – Körperliche Höchstleistung durch geistige Kontrolle
Sensei Verlag, ISBN 3-932576-39-X

Wer anhand des Titels denkt:“Ach du Scheiße. Das ist doch bestimmt nur Mist.“, der hat recht. Man könnte diesen Text auch beginnen mit:“Bücher, die die Welt nicht braucht, Teil 324″.

Ich stolperte über das Buch letztes Jahr, war begeistert von den trashigen Fotos von einem ganz in schwarz gekleidetem, maskierten Ninja, der mit einem langhaarigen, bärtigen Mann mit weißem gi, wahrscheinlich schwarzem Gürtel, Jeanshose (!) und schwarzen Socken (!!) Techniken demonstriert. 15,30 € waren mir aber zu teuer, so dass ich es mir habe zu Weihnachten schenken lassen. Eigentlich müsste ich mich bei meinen Eltern entschuldigen.

Leider bin ich nur bis Seite 16 gekommen, aber die verschnörkelten, vor Weisheit triefenden Sätze sind doch sehr anstrengend. Als ich dann noch las:“Zudem können Ninjas geschickt ausweichen und den Angriffen des Gegners entkommen (na und?). Diese Fähigkeit gibt dem vollkommenen Ninja eine mehr als 50 %ige Chance (wow!) erfolgreich einer Rakete (!!), einem Pfeil oder einem geworfenen Dolch auszuweichen (man beachte die Antiklimax).“, konnte ich es nicht mehr ertragen.

Kurzzusammenfassung: Ninjas sind die besseren, wenn nicht gar Übermenschen. Alles klar?